Aus den Geschichts- und Lehrbüchern
Buch der Könige
König Salomo
Und der König David war alt, hochbetagt. Man bedeckte ihn mit Kleidern, aber es wurde ihm nicht warm. Da sagten seine Diener zu ihm: Man suche meinem Herrn, dem König, ein Mädchen, eine Jungfrau, dass sie vor dem König ⟨dienend⟩ stehe und seine Pflegerin sei! Wenn sie ⟨dann⟩ in deinem Schoß liegt, wird meinem Herrn, dem König, warm werden. Und man suchte ein schönes Mädchen im ganzen Gebiet Israels; und man fand Abischag, die Schunemiterin, und brachte sie zum König. Das Mädchen aber war überaus schön, und sie wurde Pflegerin des Königs und bediente ihn; aber der König schlief nicht mit ihr. Adonija aber, der Sohn der Haggit, erhob sich und sagte: Ich bin es, der König wird!
(nach 1 Könige 1-5)
Salomos Traum
Und der HERR erschien Salomo im Traum und fragte: „Was soll ich dir geben?“ Salomo bat um ein gehorsames Herz, damit er das Volk gerecht richten könne und erkenne, was gut und böse ist. Das gefiel Gott. Und er sprach: „Weil du weder um Reichtum noch langes Leben bittest, noch um deiner Feinde Tod, sondern um Verstand, zu hören und recht zu richten, werde ich deinen Wunsch erfüllen. Ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, so wie es vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht sein wird. Und dazu gebe ich dir, worum du nicht gebeten hast, nämlich Reichtum und Ehre.“ (nach 1 Könige 3, 5 - 13)
Salomos Urteil
Zwei Prostituierte kamen zu König Salomo. Beide wohnten im selben Haus. Drei Tage nachdem die eine einen Sohn geboren hatte, gebar auch die zweite einen Sohn. Doch dieses Kind starb, als die Mutter das Kind im Schlaf erdrückte. Die andere Frau erzählt:
„Und sie stand in der Nacht auf und legte das tote Kind in meinen Arm und nahm meinen Sohn. Und als ich am Morgen aufstand, da war mein Sohn tot.“ Die andere widersprach: „Nein, mein Sohn lebt, deiner ist tot.“ Der König sprach: „Holt mir ein Schwert. Teilt das lebendige Kind in zwei Hälften und gebt jeder eine Hälfte.“ Da sagte die richtige Mutter. „Mein König, gebt ihr das Kind und tötet es nicht!“ Die andere sprach: „Es sei weder mein noch dein! Lass es teilen!“ Da wusste Salomo, wer die wahre Mutter war. (nach 1 Könige 3, 16 - 27)
Salomos Tempel
Im 4. Regierungsjahr König Salomos im 2. Monat des Jahres, begann König Salomo mit dem Bau eines prächtigen Tempels für den HERRN. (…) In die Innenwände des Heiligtums und des Allerheiligsten hatte Salomo Bilder von Keruben, Palmwedeln und Blütenkelchen schnitzen lassen. Den Fußboden der beiden Räume überzog er mit Gold. Für den Eingang zum Allerheiligsten wurde eine Tür mit zwei Flügeln aus Olivenholz hergestellt. Der Türrahmen war fünffach abgestuft. Die Türflügel wurden mit Schnitzereien von Keruben, Palmwedeln und Blüten verziert und anschließend vergoldet. Auch für den Eingang zum Heiligtum ließ Salomo einen Türrahmen aus Olivenholz anfertigen. Er war vierfach abgestuft. Die Tür hatte zwei Flügel aus Zypressenholz. Jeder der beiden Flügel war aus zwei drehbaren Teilen zusammengesetzt. Auch in diese Tür wurden Ornamente von Keruben, Palmenzweigen und Blütenkelchen geschnitzt und danach gleichmäßig mit Gold überzogen. (nach 1 Könige 6, 29 – 35)
Die Überführung der Bundeslade
Da versammelte der König Salomo zu sich die Ältesten in Israel, alle Häupter der Stämme und Obersten der Sippen in Israel nach Jerusalem, um die Lade des Bundes des Herrn heraufzubringen aus der Stadt Davids, das ist Zion. Und es versammelten sich beim König Salomo alle Männer Israels am Fest im Monat Etanim, das ist der siebente Monat. Und als alle Ältesten Israels kamen, hoben die Priester die Lade des Herrn auf und brachten sie hinauf, dazu die Stiftshütte und alles Gerät des Heiligtums, das in der Stiftshütte war. Das taten die Priester und Leviten. 5Und der König Salomo und die ganze Gemeinde Israel, die sich bei ihm versammelt hatte, ging mit ihm vor der Lade her und opferte Schafe und Rinder, so viel, dass man sie wegen ihrer Menge nicht
zählen noch berechnen konnte. (nach 1 Könige 8, 1 – 5)
Der Besuch der Königin von Saba
Als die Königin von Saba die Kunde von Salomo vernahm, kam sie, um Salomo mit Rätselfragen zu prüfen. Und sie kam nach Jerusalem mit sehr großem Gefolge, mit Kamelen, die Spezerei trugen und viel Gold und Edelsteine. Und als sie zum König Salomo kam, redete sie mit ihm alles, was sie sich vorgenommen hatte. Und Salomo gab ihr Antwort auf alles, und es war dem König nichts verborgen, was er ihr nicht hätte sagen können. Da aber die Königin von Saba alle Weisheit Salomos sah und das Haus, das er gebaut hatte, und die Speisen für seinen Tisch und die Sitzordnung seiner Großen und das Aufwarten seiner Diener und ihre Kleider und seine Mundschenken und seine Brandopfer, die er in dem Hause des Herrn opferte, stockte ihr der Atem, und sie sprach zum König: "Es ist wahr, was ich in meinem Lande gehört habe von deinen Taten und von deiner Weisheit. Und ich hab’s nicht glauben wollen, bis ich gekommen bin und es mit eigenen Augen gesehen habe." (nach 1 Könige 10, 1 – 7)
Israel sagt sich vom Königshaus David los
Als Rehabeam neuer König wurde, verlangte das Volk eine Senkung der Lasten und Steuern. Die alten königlichen Berater rieten ihm, auf das Volk zu hören, aber die jungen Berater sagten: »Diese Leute beschweren sich über deinen Vater und wollen, dass du sie sanfter anfasst? Sag ihnen: ›Im Vergleich zu mir war mein Vater ein Weichling! Er hat euch zwar nicht gerade geschont, aber ich werde noch ganz anders durchgreifen!" Rehabeam hörte nicht auf den Rat der Alten, sondern schleuderte dem Volk die Worte an den Kopf, die ihm seine jungen Beraterr vorgesagt hatten. Als die Israeliten merkten, dass der König nicht auf sie hören wollte, riefen sie ihm zu: »Was geht uns Davids Sippe noch an? Warum geben wir uns noch mit euch ab? Wir wollen nichts mehr mit euch zu tun haben! Los, gehen wir heim!« Und sie zogen fort. Nur die Israeliten aus dem Stammesgebiet von Juda erkannten Rehabeam als König an. Nur der Stamm Juda hielt zu Rehabeam, dem Nachkommen von David. Die nördlichen Stämme wählten ihren eigenen König, Jerobeam. Jerobeam aber stellte Götzenbilder auf, Kälber als Opferstätten, damit das Volk nicht nach Jerusalem ziehen musste. Er bestimmte einen Tag im Herbst, den 15. Tag des 8. Monats, an dem ein ähnliches Fest gefeiert werden sollte wie das Laubhüttenfest in Juda. Er selbst wollte an diesem Tag in Bethel die Stufen zum Altar hinaufsteigen, um den Götzen, die er hatte anfertigen lassen, Opfer zu bringen. (nach 1 Könige 12, verkürzt)
Der ungehorsame Prophet (Nebengeschichte)
Während sie bei Tisch saßen, erging das Wort des HERRN an den Propheten und er rief es dem Gottesmann aus Juda zu: "So spricht der HERR: Weil du gegen den Befehl des HERRN gehandelt und das Gebot nicht gehalten hast, das dir der HERR, dein Gott, auferlegt hat, weil du zurückgekehrt bist und an dem Ort gegessen und getrunken hast, an dem zu essen und zu trinken er dir verboten hatte, darum soll deine Leiche nicht in das Grab deiner Väter kommen. Nachdem der Gottesmann gegessen und getrunken hatte, sattelte man für ihn den Esel, der dem Propheten gehörte, der ihn zurückgeholt hatte. Er zog fort; doch unterwegs fiel ihn ein Löwe an und tötete ihn. Seine Leiche lag hingestreckt am Weg und der Esel stand neben ihr. Auch der Löwe blieb neben der Leiche. (vergl. 1 Könige 13, 21 ff)
Eines Tages wurde König Jerobeams Sohn schwer krank. Da sagte Jerobeam zu seiner Frau: »Verkleide dich, damit niemand dich als Königin erkennt, und dann geh nach Silo! Dort wohnt der Prophet Ahija, der mir damals vorausgesagt hat, dass ich König über unser Volk werde. Dieser Mann kann dir bestimmt sagen, ob unser Sohn wieder gesund wird.« Jerobeams Frau ging nach Silo und fand Ahijas Haus. Der war inzwischen sehr alt geworden und hatte sein Augenlicht verloren. Aber der HERR hatte ihn auf den Besuch von Jerobeams Frau vorbereitet. Als Ahija ihre Schritte hörte, rief er ihr zu: »Komm nur herein, Jerobeams Frau! Du brauchst dich gar nicht erst zu verstellen! Ich muss dir eine schlechte Nachricht überbringen. Geh heim und berichte Jerobeam, was der HERR, der Gott Israels, ihm sagen lässt: ›Ich habe dich aus dem Volk heraus erwählt und als König über Israel eingesetzt. Dem Haus David habe ich die Krone genommen und sie dir gegeben. Du aber hast es schlimmer getrieben als jeder andere vor dir. Du hast dir Figuren gegossen, die nun deine Götter sein sollen. Von mir aber wolltest du nichts mehr wissen. Und so hast du meinen Zorn herausgefordert. Darum werde ich deine Familie ins Unglück stürzen. In ganz Israel werde ich alle männlichen Nachkommen von Jerobeam ausrotten, ob jung oder alt. Auch die letzte Erinnerung an diese Familie werde ich auslöschen, so wie man einen Haufen Mist aus dem Stall hinausfegt, bis keine Spur mehr übrigbleibt.“ Dann sagte Ahija zu Jerobeams Frau: »Geh nun wieder nach Hause! Doch sobald du in deiner Heimatstadt eintriffst, wird dein Sohn sterben. “ (nach 1 Könige 14, 1 – 13)
Der Prophet Elia aus Tischbe in Gilead sagte eines Tages zu König Ahab: »Ich schwöre bei dem HERRN, dem Gott Israels, dem ich diene: Es wird in den nächsten Jahren weder Regen noch Tau geben, bis ich es sage!« Danach befahl der HERR Elia: »Du musst fort von hier! Geh nach Osten, überquere den Jordan und versteck dich am Bach Krit! Ich habe den Raben befohlen, dich dort mit Nahrung zu versorgen, und trinken kannst du aus dem Bach.« Elia gehorchte dem HERRN und versteckte sich am Bach Krit, der von Osten her in den Jordan fließt. Morgens und abends brachten die Raben ihm Brot und Fleisch, und seinen Durst stillte er am Bach. (nach 1 Könige 17, 1 – 6)
Elia und die Baalspriester
Zwei Jahre hatte es nicht geregnet. Elia war auf der Flucht vor König Ahab und Isebel. Nun zeigte er sich wieder und forderte den König auf: „Schick die 450 Propheten von Baal alle zu mir auf den Berg Karmel! Sende Boten ins Land und lass alle Israeliten zu einer Volksversammlung auf den Karmel rufen!« Als alle versammelt waren, sagte er:“ Und nun bringt uns zwei junge Opferstiere. Baals Propheten sollen sich einen aussuchen, ihn in Stücke schneiden und auf das Brennholz legen, ohne es anzuzünden. Den anderen Stier will ich als Opfer zubereiten, und auch ich werde kein Feuer daran legen. Dann ruft ihr euren Gott Baal an; ich aber werde zum HERRN beten. Der Gott nun, der mit Feuer antwortet, der ist der wahre Gott.« Die ganze Volksmenge rief: »Ja, das ist gut!« Da sagte Elia zu den Propheten von Baal: »Ihr könnt anfangen, weil ihr so viele seid. Sucht euch einen Stier aus und bereitet ihn zu; und dann bittet euren Gott, Feuer vom Himmel zu schicken!« Die Baalspriester begannen sie zu beten. Vom Morgen bis zum Mittag riefen sie ununterbrochen: »Baal, Baal, antworte uns doch!« Aber nichts geschah, es blieb still. Da forderte Elia das Volk auf: »Kommt jetzt zu mir herüber!« Er schichtete das Brennholz auf den Altar, zerteilte den Opferstier und legte ihn auf das Holz. Dann goss man Wasser über das Opfer und das Holz. Dann betete Elia laut: »HERR, du Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Heute sollen alle erkennen, dass du allein der Gott unseres Volkes bist. Erhöre mein Gebet, HERR! Antworte mir, damit dieses Volk endlich einsieht, dass du, HERR, der wahre Gott bist.« Da ließ der HERR Feuer vom Himmel fallen. Es verzehrte nicht nur das Opferfleisch und das Holz, sondern auch die Steine des Altars und den Erdboden darunter. (nach 1 Könige 18, 17 – 30, verkürzt)
Elia und die Baalspriester (Variante)
Ahab berichtete Isebel alles, was Elia mit den Baalspriestern getan hatte. Da schickte Isebel einen Boten zu Elia,
der ihm ausrichten sollte: »Morgen um diese Zeit bist du ein toter Mann, das schwöre ich!« Da packte Elia die Angst. Er floh bis nach Beerscheba ganz
im Süden Judas. Dort ließ er seinen Diener, der ihn bis dahin begleitet hatte, zurück. Allein wanderte er einen Tag lang weiter bis tief in die Wüste
hinein. Zuletzt ließ er sich unter einen Ginsterstrauch fallen und wünschte, tot zu sein. »HERR, ich kann nicht mehr!«, stöhnte er. »Lass mich sterben! Irgendwann wird es mich sowieso treffen,
wie meine Vorfahren. Warum nicht jetzt?« Er streckte sich unter dem Ginsterstrauch aus und schlief ein. Plötzlich wurde er von einer Berührung
geweckt. Ein Engel stand bei ihm und forderte ihn auf: »Elia, steh auf und iss!« Als Elia sich umblickte, entdeckte er neben seinem Kopf ein Fladenbrot, das auf heißen Steinen gebacken war, und
einen Krug Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder schlafen. Doch der Engel des HERRN kam wieder und weckte ihn zum zweiten Mal auf. »Steh auf, Elia, und iss!«, befahl er ihm noch einmal.
»Sonst schaffst du den langen Weg nicht, der vor dir liegt.« Da stand Elia auf, aß und trank. Die Speise gab ihm so viel Kraft, dass er vierzig Tage
und Nächte hindurch wandern konnte, bis er zum Berg Gottes, dem Horeb, kam. (nach 1 Könige 19, 1 – 8, verkürzt)
Joschafat, der König von Juda, zog hinab zum König von Israel um über Krieg gegen König Aram zu beraten. Und Joschafat sprach: „Frage doch zuerst nach dem Wort des Herrn!“ Da versammelte der König von Israel die Propheten, etwa vierhundert Mann, und sprach zu ihnen: Soll ich gegen Ramot in Gilead in den Kampf ziehen oder soll ich’s lassen? Sie sprachen: „Zieh hinauf! Der Herr wird’s in die Hand des Königs geben.“Joschafat aber sprach: Ist hier kein Prophet des Herrn mehr, dass wir ihn befragen? Der König von Israel sprach zu Joschafat: Es ist noch einer hier, Micha, der Sohn Jimlas, durch den man den Herrn befragen kann. Aber ich bin ihm gram; denn er weissagt mir nichts Gutes, sondern nur Unheil. Aber er rief einen Kämmerer und sprach: „Bringe eilends her Micha, den Sohn Jimlas!“
Und Zidkija hatte sich eiserne Hörner gemacht und sprach: „So spricht der Herr: Hiermit wirst du die Aramäer niederstoßen, bis du sie vernichtest.“ Und alle Propheten weissagten ebenso. Da kam Micha und sprach: „So wahr der Herr lebt: Ich will reden, was der Herr mir sagen wird.“ Und als er zum König kam, sprach der König zu ihm: „Micha, sollen wir nach Ramot in Gilead in den Kampf ziehen oder sollen wir’s lassen? Micha sprach: „Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen wie Schafe, die keinen Hirten haben. Der Herr aber sprach: Diese haben keinen Herrn; ein jeder kehre wieder heim mit Frieden. Darum höre nun das Wort des Herrn!
Siehe, der Herr hat einen Lügengeist gegeben in den Mund aller deiner Propheten; und der Herr hat Unheil gegen dich geredet.“ Da trat herzu Zidkija und schlug Micha auf die Backe und sprach: „Wie? Ist der Geist des Herrn von mir gewichen, dass er mit dir redet?“ Micha sprach: Wahrlich, an dem Tage wirst du’s sehen, wenn du von einer Kammer in die andere gehst, um dich zu verkriechen. Der König von Israel sprach: " Werft Micha in den Kerker und speist ihn nur kärglich mit Brot und Wasser, bis ich mit Frieden wiederkomme. " Micha sprach: „Kommst du mit Frieden wieder, so hat der Herr nicht durch mich geredet.“
(nach 1 Könige 22, sehr verkürzt)
Nabots Weinberg
König Ahab von Samaria besaß in der Stadt Jesreel einen Palast. Direkt an sein Grundstück grenzte ein Weinberg, der einem Mann aus Jesreel gehörte. Er hieß Nabot. Eines Tages sagte der König zu Nabot: »Verkauf mir doch deinen Weinberg! Ich möchte einen Gemüsegarten anlegen, und dein Grundstück wäre am besten dafür geeignet, weil es gerade neben meinem Palast liegt. Ich gebe dir dafür einen besseren Weinberg, oder ich zahle dich aus. Was ist dir lieber?« Doch Nabot antwortete: »Niemals verkaufe ich dir dieses Grundstück, das Erbe meiner Vorfahren! Der HERR bewahre mich davor!« Missmutig ging Ahab in den Palast zurück. Er war wütend, dass Nabot ihm den Weinberg nicht verkaufen wollte, nur weil es ein Erbstück seiner Vorfahren war. Vor Ärger rührte er sein Essen nicht an, sondern legte sich ins Bett und drehte sich zur Wand. Seine Frau Isebel sah nach ihm und fragte: »Warum bist du so schlecht gelaunt und willst nichts essen?« »Weil dieser Nabot aus Jesreel mir seinen Weinberg nicht geben will!«, antwortete Ahab. Da schrieb Isebel im Namen des Königs einige Briefe, verschloss sie mit dem königlichen Siegel und verschickte sie an die Sippenoberhäupter der Stadt Jesreel. In den Briefen stand: »Ruft einen Tag der Buße aus, an dem gefastet werden soll, und versammelt das ganze Volk! Weist Nabot einen Platz ganz vorne zu. Sorgt aber dafür, dass zwei bestochene Zeugen in seiner Nähe sitzen. Sie sollen ihn vor aller Augen anschuldigen und rufen: ›Dieser Mann hat über Gott und den König gelästert!‹ Dann führt ihn aus der Stadt hinaus und steinigt ihn.« So bekam der König seinen Weinberg. ( nach 1 Könige 21, 1 - 13, verkürzt)
Die Berufung Elischas
König Ahab berichtete Königin Isebel alles, was Elia getan hatte. Elia musste fliehen und eine Zeitlang verstecken...
Als er wieder in Israel war, suchte er Elischa, den Sohn von Schafat, auf. Elischa pflügte gerade ein Feld. Elia kam ihm über das Feld entgegen, warf ihm seinen Mantel über die Schultern und ging weiter. Elisa ließ seine Rinder stehen, lief hinter Elia her und bat ihn: »Darf ich mich noch von meinen Eltern verabschieden? Danach will ich mit dir kommen.« Elia antwortete: »Geh nur, ich habe dir ja nichts getan!« Da eilte Elischa nach Hause und bereitete für seine Leute ein Abschiedsessen zu. Er schlachtete die beiden Rinder, mit denen er gepflügt hatte, machte mit dem Holz ihres Jochs ein Feuer und briet das Fleisch daran. Danach schloss er sich Elia an und wurde sein Diener. (nach 1 Könige 19, 19 - 21)
Heimgang von Elia
Der Tag war nicht mehr fern, an dem Gott den Propheten Elia durch einen mächtigen Sturm zu sich in den Himmel holen wollte. Er war mit Elischa auf dem Weg nach Jericho. Am Jordan rollte Elia seinen Mantel zusammen und schlug damit auf das Wasser. Da teilte es sich und beide gingen trockenen Fußes durch den Fluss. Am anderen Ufer sagte Elia zu Elischa: »Was kann ich noch für dich tun, bevor der Herr mich von dir wegholt?« Elischa bat: »Ich möchte den Anteil des Erstgeborenen von deinem Geist erben und deinen Auftrag weiterführen.« Elija antwortete: »Du verlangst mehr, als in meiner Macht steht. Wenn der Herr dich sehen lässt, wie er mich von dir wegholt, wird deine Bitte erfüllt werden, sonst nicht.« Da kam plötzlich ein Streitwagen aus Feuer mit Pferden aus Feuer und trennte sie voneinander, und Elia fuhr in einem gewaltigen Sturm in den Himmel. Elischa sah es und rief: »Mein Vater, mein Vater! Du warst Israels Streitwagen und sein Lenker!« Als Elischa ihn nicht mehr sehen konnte, zerriss er sein Obergewand mittendurch. Er hob den Mantel Elias auf, der zu Boden gefallen war, und kehrte an den Jordan zurück. Genau wie Elia schlug er damit auf das Wasser und rief: »Wo ist der Herr, der Gott Elias?« Da teilte sich das Wasser und Elischa ging trockenen Fußes durch den Fluss. (vergl. 2 Könige 2, 1 – 18, gekürzt)
Elischa prophezeit den Sieg über die Moabiter
Und Joram, der Sohn Ahabs, wurde König über Israel in Samaria. Und es geschah, als Ahab gestorben war, da brach der König von Moab mit dem König von Israel. Der König Joram sandte zu Joschafat, dem König von Juda, und ließ ⟨ihm⟩ sagen: Der König von Moab hat mit mir gebrochen. Willst du mit mir gegen Moab in den Kampf ziehen? Joschafat: Ich will hinaufziehen! So zogen der König von Israel und der König von Juda und der König von Edom aus. Als sie nun einen Umweg von sieben Tagereisen gemacht hatten, gab es kein Wasser ⟨mehr⟩ für das Heer und für das Vieh, das in ihrem Gefolge war. Joschafat sagte: Ist hier kein Prophet des HERRN, dass wir den HERRN durch ihn befragen können? Da antwortete einer: „Elischa ist hier!“ Da gingen der König von Israel und Joschafat und der König von Edom zu ihm. Und Elischa sagte zum König von Israel: „Was habe ich mit dir ⟨zu tun⟩? Geh zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner Mutter! Wenn ich nicht auf Joschafat, den König von Juda, Rücksicht nähme, so würde ich dich nicht beachten! Und nun holt mir einen Saitenspieler!“ Und als der Saitenspieler spielte, da kam die Hand des HERRN über Elischa und er sagte: „So spricht der HERR: Macht in diesem Tal Grube an Grube! Denn so spricht der HERR: Ihr werdet keinen Wind sehen und keinen Regen sehen, und doch wird sich dieses Tal mit Wasser füllen, sodass ihr trinken könnt, ihr und eure Herden und euer Vieh. Und das ist ⟨noch⟩ zu gering in den Augen des HERRN, er wird auch Moab in eure Hand geben!“ (gekürzt, aus 2 Könige 3)
Die Witwe und das Öl
Eines Tages wandte sich eine Frau an Elischa. Ihr Mann war kürzlich gestorben. Sie flehte Elischa an: »Mein Mann, dein Knecht, ist gestorben. Du weißt, dass er Ehrfurcht vor dem Herrn hatte. Nun kommt der Mann, der uns Geld geliehen hat. Er will meine beiden Söhne holen und sie zu seinen Sklaven machen.« Elischa fragte sie: »Was kann ich für dich tun? Sag mir: Was hast du im Haus?« Sie antwortete: »Ich habe nur einen kleinen Krug Öl, sonst ist nichts im ganzen Haus.« Darauf sagte er: »Auf, bitte deine Nachbarn um weitere leere Gefäße, besorge aber nicht zu wenig! Dann komm wieder zurück und verschließ die Tür hinter dir und deinen Söhnen. Gieß Öl aus deinem kleinen Krug in alle Gefäße! Was voll ist, stell beiseite!« Da ging sie von ihm weg und besorgte die Gefäße. Dann schloss sie die Tür hinter sich und ihren Söhnen. Sie reichten ihr die Gefäße, und sie goss das Öl hinein. Als alle Gefäße voll waren, hörte das Öl auf zu fließen. Nun ging sie zu Elischa und berichtete es ihm. Der sprach: »Geh und verkaufe das Öl! Bezahle davon deine Schulden! Vom Rest könnt ihr dann leben, du und deine Söhne.« (nach 2 Könige 4, 1 – 7)
Und es geschah eines Tages, da starb der Sohn der Schunemiterin, einer guten Bekannten von Elischa. Er hatte eine Weile in Ihrem Haus gewohnt. Da ging sie hinauf und legte ihn auf das Bett des
Mannes Gottes, schloss hinter ihm zu und rief ihren Mann und sagte: „Und ich will zu dem Mann Gottes eilen und ⟨bald⟩
zurückkommen Und sie sattelte die Eselin und sagte zu ihrem Diener: Treib ⟨nur⟩
immerfort an! Halte mich nicht beim Reiten auf, es sei denn, dass ich es dir sage! So zog sie hin und kam zu Elia auf den Berg Karmel. Als der Mann Gottes sie von ferne sah, sagte er zu seinem
Diener Gehasi: Siehe da, die Schunemiterin! Nun lauf ihr doch entgegen und sage zu ihr: Geht es dir gut? Geht es deinem Mann gut? Geht es dem Kind
gut? Sie sagte: Gut![5] 27 Und sie kam zu dem Mann Gottes auf den Berg und umfasste seine Füße und erzählte ihm von ihrem Sohn. Da machte er sich auf und ging ihr nach. Und als Elischa in das
Haus kam, ging er hinein und schloss die Tür hinter ihnen beiden zu und betete zu dem HERRN. Und er stieg auf ⟨das
Bett⟩
und legte sich auf das Kind und legte seinen Mund auf dessen Mund und seine Augen auf dessen Augen und seine Hände auf dessen Hände und beugte sich ⟨so⟩
über ihn. Da wurde der Leib des Kindes warm. Dann ging er wieder im Hausumher und legte sich erneut auf das Kind. Da nieste der Junge siebenmal, und
schlug seine Augen auf. Er rief die Mutter, und sie kam zu ihm herein. Und er sagte: Nimm deinen Sohn! Da kam sie und warf sich zur Erde nieder. Und
sie nahm ihren Sohn und ging hinaus. (nach 2 Könige 4, 21 ff)
Die Heilung von Naaman
Naaman, der oberste Heerführer von Syrien, war ein ausgezeichneter Soldat und Stratege. Der König schätzte ihn sehr, doch Naaman war aussätzig. In seinem Haus lebte ein israelitisches Mädchen. Syrische Soldaten hatten es auf einem ihrer Raubzüge in das Land Israel gefangen genommen und nach Syrien verschleppt. Eines Tages sagte das Mädchen zu Naamans Frau: »Ach, wenn mein Herr doch einmal zu dem Propheten gehen würde, der in Samaria lebt! Der könnte ihn von seiner Krankheit heilen.« Naaman ging daraufhin zum König und berichtete ihm, was das Mädchen aus Israel gesagt hatte. Der syrische König bestärkte ihn, den Propheten aufzusuchen, und gab ihm ein Empfehlungsschreiben an den König von Israel mit. Naaman machte sich auf den Weg. (...) Kurze Zeit später fuhr Naaman mit seinem Gespann bei Elisa vor. Der Prophet schickte einen Diener vor das Haus, der dem syrischen Heerführer sagen sollte: »Geh an den Jordan und tauch siebenmal im Wasser unter! Dann wird dein Aussatz verschwinden, und du wirst gesund sein.« Da wurde Naaman zornig, kehrte wieder um und schimpfte: »Ich hatte erwartet, der Prophet würde zu mir herauskommen, sich vor mich hinstellen und zum HERRN, seinem Gott, beten. (...) Als ob unsere Flüsse Abana und Parpar, die durch Damaskus fließen, nichts wären! Dabei sind sie viel sauberer als alle Bäche Israels! Kann ich nicht auch darin baden und gesund werden?« Er wollte heimkehren, doch seine Diener sagten: »Herr, wenn der Prophet etwas Schwieriges von dir verlangt hätte, dann hättest du es sicher auf dich genommen. Und nun hat er dir nur befohlen, dich zu baden, damit du gesund wirst. Dann kannst du es doch erst recht tun!« Naaman ließ sich umstimmen und fuhr an den Jordan hinunter. Er stieg ins Wasser und tauchte siebenmal unter. Und er war gesund. (verkürzt nach 2 Könige 5, 1 - 14)
Der König von Syrien führte Krieg gegen Israel. Nach ausführlicher Beratung mit seinen Heerführern entschied er, wo die syrischen Truppen ihr Lager aufschlagen sollten. Zum gleichen Zeitpunkt schickte der Prophet Elischa einen Boten nach Samaria. Er warnte König Joram von Israel davor, sein Heer an diesem Ort vorbeiziehen zu lassen, weil die Syrer dort im Hinterhalt lagen. Daraufhin schickte Joram einen Spähtrupp in die Gegend und ließ sie sorgfältig beobachten. Dasselbe wiederholte sich mehrmals. Als der König von Syrien davon erfuhr, war er äußerst beunruhigt. Er ließ seine Heerführer zu sich kommen und stellte sie zur Rede: »Einer von euch muss heimlich zu den Israeliten halten. Wer ist es?« »Mein König, keiner von uns ist ein Verräter!«, entgegnete einer der Heerführer. »Dieser Prophet Elischa in Israel ist an allem schuld! Er kann dem König von Israel sogar sagen, was du in deinem Schlafzimmer flüsterst.« Der König befahl: »Versucht auf der Stelle, diesen Mann zu finden! Dann lasse ich ihn verhaften und hierherbringen.« Der König erfuhr, dass Elischa sich in Dotan aufhielt. Sogleich schickte er ein großes Heer mit vielen Pferden und Streitwagen dorthin. Es war schon dunkel, als die Truppen Dotan erreichten, und noch in derselben Nacht umzingelten sie die Stadt. Als Elischas Diener früh am Morgen aufstand und vor das Haus trat, da traute er seinen Augen kaum: Die Stadt war von einem Heer mit Pferden und Streitwagen eingeschlossen! »Ach, mein Herr, was sollen wir jetzt bloß tun?«, rief er. Doch Elisa beruhigte ihn: »Du brauchst keine Angst zu haben! Denn auf unserer Seite steht ein noch größeres Heer.« Dann betete er: »Bitte, HERR, öffne ihm die Augen!« Da öffnete der HERR Elischas Diener die Augen, und er konnte sehen, dass der ganze Berg, auf dem die Stadt stand, von Pferden und Streitwagen aus Feuer beschützt wurde. Als dann die Syrer vorrückten, betete Elisa: »HERR, lass sie alle blind werden!« Gott erhörte Elisas Gebet und schlug das ganze syrische Heer mit Blindheit. (nach 2 Könige 6, 8 – 19)
Elischa sagte: „So spricht der HERR: Morgen um diese Zeit wird ein Maß Weizengrieß für einen Schekel verkauft werden und zwei Maß Gerste für einen Schekel im Tor von Samaria.“ Es gab vier aussätzige Männer am Eingang des Tores, die sagten einer zum anderen: "Was sollen wir hierbleiben, bis wir sterben? Wenn wir sagen: Wenn wir in die Stadt gehen – in der Stadt ⟨herrscht⟩ ja die Hungersnot –, dann werden wir dort sterben. Wenn wir aber hierbleiben, werden wir auch sterben. Lasst uns ins Heerlager Arams überlaufen! Wenn sie uns am Leben lassen, dann leben wir, und wenn sie uns töten, dann sterben wir." So machten sie sich in der Abenddämmerung auf, um ins Heerlager Arams zu kommen. Und sie kamen an den Rand des Lagers von Aram, aber da war kein Mensch. Denn der HERR hatte die Soldaten Arams ein Getöse von Wagen und Pferden hören lassen, als käme eine große Armee. Da hatten sie einer zum andern gesagt: „Der König von Israel hat die Könige der Hetiter und von Ägypten gegen uns angeworben!“ Darauhin waren sie der Abenddämmerung geflohen. Sie hatten ihre Zelte und ihre Pferde zurückgelassen und waren um ihr Leben geflohen. Als nun jene Aussätzigen ins Heerlager kamen, gingen sie in eines der Zelte und aßen und tranken. Und sie nahmen Silber und Gold und Kleider von dort mit und gingen hin und versteckten es. Dann kehrten sie zurück und gingen in ein anderes Zelt; und sie nahmen auch von dort etwas mit, gingen hin und versteckten es. Dann sagten sie: „Wir tun nicht recht. Dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft. Lasst uns in die Stadt gehen und es allen berichten!“
(nach 2 Könige 7)
Joas, der Sohn, wird zum König gesalbt
Und die Leviten und ganz Juda handelten genau nach dem Befehl des Priesters Jojada; und jeder nahm seine Leute, die am Sabbat antraten, samt denen, die am Sabbat abtraten. Und der Priester Jojada gab den Obersten über die Hundertschaften Speere und Schilde und die Köcher, die dem König David gehört hatten, und er stellte das ganze Kriegsvolk, jeden mit seiner Waffe in der Hand, von der rechten Seite des Hauses bis zur linken Seite, bei dem Altar und bei dem Haus, rings um den König her auf.
Da führten sie den Sohn des Königs heraus und setzten ihm die Krone auf und machten ihn zum König. Und Jojada und seine Söhne salbten ihn und sprachen: Es lebe der König!
Als aber Athalja das Geschrei des Volkes hört, kam sie in den Tempel. Und sie siehe, der König stand auf seinem Podium beim Eingang. Da zerriss Athalja ihre Kleider und schrie: Verrat! Verrat!
Aber Jojada, der Priester, ließ die Obersten über die Hundertschaften, die über das Heer gesetzt waren, hinausgehen und sprach zu ihnen: "Führt sie hinaus, zwischen den Reihen hindurch, und wer ihr nachfolgt, den soll man mit dem Schwert töten!" Denn der Priester hatte gesagt: Ihr sollt sie nicht im Haus des Herrn töten! Und sie legten Hand an sie. Und als sie zum Eingang des Roßtors am Haus des Königs kam, tötete man sie dort.
(2 Chronik 23, 8 – 15, verkürzt)
Isebels Ende (1)
Jehu kehrte zur Stadt Jesreel zurück und Isebel wurde davon unterrichtet. Sie schminkte sich die Augenränder, frisierte sich
und zeigte sich am Fenster des Palastes. Als Jehu durchs Tor fuhr, rief sie ihm zu: »Na, Simri, Mörder deines Herrn, steht alles gut?« Jehu schaute zum Fenster hinauf und rief: »Wer hält zu mir?«
(nach 2 Könige 9, 30 - 32)
Isebels Ende (2)
Ein paar Hofbeamte schauten zu Jehu hinunter. »Werft sie zum Fenster hinaus!«, befahl er ihnen und sie taten es. Isebels Blut spritzte an der Mauer und an den Pferden hoch und Jehu fuhr über sie hinweg. Dann ging er in den Palast und ließ Essen und Trinken auftragen. Nach dem Mahl sagte er: »Seht doch nach Isebel, dieser Frau, die der Herr verflucht hat, und begrabt sie! Sie ist immerhin eine Königstochter!« Aber die Männer, die sie begraben wollten, fanden von ihr nur noch den Schädel und die Füße und Hände. Sie berichteten es Jehu und der sagte: »So ist eingetroffen, was der Herr durch seinen Diener Elija aus Tischbe angekündigt hat: ›Vor Jesreel sollen die Hunde das Fleisch Isebels fressen, ihre Leiche soll wie Mist auf dem Acker werden; niemand wird mehr sagen können: Das ist Isebel.‹« (nach 2 Könige 9, 32 – 37)
Als Athalja, die Mutter Ahasjas, sah, dass ihr Sohn tot war, brachte sie alle königlichen Nachkommen um. Aber Ahasjas Schwester nahm Joas, den Sohn Ahasjas, und brachte ihn in Sicherheit und hielt ihn sechs Jahre verborgen. Athalja aber herrschte über das Land.
Aber im siebten Jahr ließ Jojada, der Priester die Obersten über die Hundertschaften der Karier und der Läufer holen und zu sich in das Haus des Herrn kommen; und er machte mit ihnen einen Bund und er zeigte ihnen den Sohn des Königs. Er sprach: „Das ist es, was ihr tun sollt: Am Sabbat soll ein Drittel von euch Wache halten im Haus des Königs; und ein Drittel am Tor Sur und ein Drittel am Tor hinter den Läufern. Und die zwei anderen Abteilungen von euch sollen im Haus des Herrn um den König Wache halten. Und ihr sollt euch rings um den König scharen, jeder mit seinen Waffen in der Hand; wer aber in die Reihen eindringt, der soll getötet werden; und ihr sollt bei dem König sein, wenn er aus- und eingeht!
Die Obersten taten alles, wie es ihnen der Priester Jojada geboten hatte. Und der Priester gab den Obersten über die Hundertschaften die Speere und Schilde, die dem König David gehört hatten, und die im Haus des Herrn waren. Und die Leibwächter standen rings um den König her, jeder mit seinen Waffen in der Hand.
Und er führte den Sohn des Königs heraus und setzte ihm die Krone auf und sie machten ihn zum König und salbten ihn und klatschten in die Hände und sprachen: „Es lebe der König!“
Als Athalja das Geschrei der Leibwächter und des Volkes hörte, kam sie und schaute, und siehe, da stand der König auf dem Podium, wie es Sitte war, und das ganze Volk des Landes war fröhlich und stieß in die Trompeten. Da zerriss Athalja ihre Kleider und schrie: Verrat! Verrat!
Aber Jojada, der Priester, gebot den und sprach: Führt sie hinaus, zwischen den Reihen hindurch, und wer ihr nachfolgt, der soll durch das Schwert sterben! Denn der Priester sprach: Sie soll nicht im Haus des Herrn getötet werden! Und sie legten Hand an sie. Und sie ging durch den Eingang für die Pferde zum Haus des Königs und wurde dort getötet.
(vergleiche 2 Könige 11, stark gekürzt)
Hiskias Krankheit und Heilung
In jenen Tagen wurde Hiskia todkrank. Da kam der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der Herr: Bestelle dein Haus, denn du sollst sterben und nicht am Leben bleiben! Da wandte er sein Angesicht gegen die Wand und betete zum Herrn und sprach: „Ach, Herr, gedenke doch daran, dass ich in Wahrheit und mit ganzem Herzen getan habe, was gut ist in deinen Augen! Und Hiskia weinte sehr.
Als aber Jesaja noch nicht aus dem mittleren Hof hinausgegangen war, da geschah es, dass das Wort des Herrn folgendermaßen
an ihn erging: „Kehre um und sage zu Hiskia, dem Fürsten meines Volkes: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet erhört und deine Tränen angesehen. Siehe, ich will
dich heilen; am dritten Tag wirst du in das Haus des Herrn hinaufgehen; und ich will zu deinen Lebenstagen noch 15 Jahre hinzufügen; und ich will dich und diese Stadt aus der Hand des Königs
von Assyrien erretten; und ich will diese Stadt beschirmen um meinetwillen und um meines Knechtes David willen!“ (vergleiche 2 Könige 20, 1 - 6)
Götzenanbetung unter König Manasse
Manasse war 12 Jahre alt, als er König wurde, und er regierte 55 Jahre lang in Jerusalem. Und er tat, was böse war in den Augen des Herrn, baute die Höhen wieder auf, die sein Vater Hiskia zerstört hatte, und errichtete dem Baal Altäre und machte ein Aschera-Standbild, wie es Ahab, der König von Israel, getan hatte, und er betete das ganze Heer des Himmels an und diente ihnen. Er baute auch Altäre im Haus des Herrn, von dem der Herr gesagt hatte: In Jerusalem will ich meinen Namen wohnen lassen. Und er baute dem ganzen Heer des Himmels Altäre in beiden Vorhöfen am Haus des Herrn. Er ließ auch seinen Sohn durchs Feuer gehen und trieb Zeichendeuterei und Zauberei und hielt Geisterbefrager und Wahrsager; er tat vieles, was böse ist in den Augen des Herrn, um ihn herauszufordern. Er setzte auch das Standbild der Aschera, das er gemacht hatte, in das Haus, von dem der Herr zu David und zu seinem Sohn Salomo gesagt hatte: »In diesem Haus und in Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich meinen Namen wohnen lassen ewiglich, und ich will den Fuß Israels nicht mehr aus dem Land wandern lassen, das ich ihren Vätern gegeben habe; wenn sie nur darauf achten, nach allem zu handeln, was ich ihnen geboten habe, ja, nach dem ganzen Gesetz, das mein Knecht Mose ihnen befohlen hat!« Aber sie gehorchten nicht, und Manasse verführte sie, so dass sie Schlimmeres taten als die Heidenvölker, die der Herr vor den Kindern Israels vertilgt hatte.
(vergleiche 2 Könige 21)
Die Prophetin Hulda
Da gingen Hilkia, der Priester, Ahikam, Achbor, Saphan und Asaja zu der Prophetin Hulda, der Frau Sallums, des Hüters der Kleider, und sie
wohnte im andern Teil Jerusalems; und sie redeten mit ihr. Sie sprach zu ihnen: „So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat: Siehe, ich will Unglück
über diese Stätte und ihre Einwohner bringen, alle Worte des Gesetzes, die der König Juda’s hat lassen lesen. Weil sie mich verlassen und andern Göttern geräuchert haben, mich zu erzürnen mit
allen Werken ihrer Hände, darum wird mein Grimm sich gegen diese Stätte entzünden und nicht ausgelöscht werden.
Aber dem König Juda’s, der euch gesandt hat, den HERRN zu fragen, sollt ihr so sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Darum, weil dein Herz erweicht ist über
den Worten, die du gehört hast, und du dich gedemütigt hast vor dem HERRN, als du hörtest, was ich geredet habe gegen diese Stätte und ihre Einwohner, und weil du deine Kleider zerrissen und
geweint hast vor mir, so habe ich’s auch erhört.. Darum will ich dich zu deinen Vätern sammeln, dass du mit Frieden in dein Grab versammelt werdest und deine Augen nicht sehen all das Unglück,
das ich über diese Stätte bringen will.“
Und sie sagten es dem König. (vergleiche 2 Könige 22)
Der Erlass des Königs Kyrus
Und im ersten Jahr des Kyrus, des Königs von Persien – damit das Wort des Herrn erfüllt würde, das durch den Mund Jeremias ergangen war –, da erweckte der Herr den Geist des Kyrus, des Königs von Persien, so dass er durch sein ganzes Königreich, auch schriftlich, bekanntmachen und sagen ließ:
»So spricht Kyrus, der König von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er selbst hat mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen in Jerusalem, das in Juda ist. 3 Wer irgend unter euch zu seinem Volk gehört, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem, das in Juda ist, und baue das Haus des Herrn, des Gottes Israels – Er ist Gott – in Jerusalem! 4 Und jeder, der noch übriggeblieben ist an irgendeinem Ort, wo er sich als Fremdling aufhält, dem sollen die Leute seines Ortes helfen mit Silber und Gold, mit Gütern und Vieh sowie freiwilligen Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem!«
(vergleiche Esra 1, 1 – 4)
Artahsastas Brief Esra war ein kundiger Schriftgelehrter im Gesetz des Mose. Und der König gewährte ihm, da die Hand des HERRN über ihm war, all sein Begehren. Und dies ist die Abschrift des Briefes, den der König Artahsasta dem Priester und Schriftgelehrten Esra mitgab: Artahsasta, der König der Könige, an Esra, den Priester, den Beauftragten für das Gesetz des Gottes des Himmels, vollkommenes Heil! Und nun: Von mir wird hiermit Befehl gegeben, dass jeder in meinem Reich vom Volk Israel, seinen Priestern und den Leviten, der gewillt ist, nach Jerusalem zu ziehen, mit dir ziehen darf, weil du vonseiten des Königs und seiner sieben Räte gesandt bist, um eine Untersuchung über Juda und Jerusalem anzustellen nach dem Gesetz deines Gottes, das in deiner Hand ist, und um das Silber und das Gold zu überbringen, das der König und seine Räte dem Gott Israels gespendet haben, dessen Wohnung in Jerusalem ist, sowie alles Silber und Gold, das du in der ganzen Provinz Babel bekommen wirst, samt der Spende des Volkes und der Priester, die sie spenden für das Haus ihres Gottes, das in Jerusalem ist. Denn warum sollte ein Zorngericht über das Reich des Königs und seiner Söhne kommen? Und euch wird mitgeteilt, dass niemand ermächtigt ist, irgendeinem von den Priestern und Leviten, Sängern, Torhütern, Tempelsklaven und Dienern dieses Hauses Gottes Steuer, Abgaben und Zoll aufzuerlegen. – Du aber, Esra, setze nach der Weisheit deines Gottes, Richter und Rechtsprecher ein, die dem ganzen Volk Recht sprechen sollen, das jenseits des Stromes ist, allen, die die Gesetze deines Gottes kennen. Und wer sie nicht kennt, dem sollt ihr sie mitteilen. Und jeder, der das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs nicht befolgt, an dem soll mit Eifer Gericht geübt werden.
(gekürzt, nach Esra 7)
Esras Klage
Als ich hörte, dass das Volk sich mit den anderen Völkern vermischt hatte, zerriss ich mein Kleid und mein Obergewand und raufte mir Haare meines Kopfes und meines Bartes aus und saß betäubt da bis zum Abendopfer. Dann stand ich auf von meiner ⟨Selbst⟩demütigung, nachdem ich nochmals mein Kleid und mein Obergewand zerrissen hatte, und ich ließ mich auf meine Knie nieder und breitete meine Hände zu dem HERRN, meinem Gott, aus und sprach: „Mein Gott, ich schäme mich und scheue mich, mein Gesicht zu dir, mein Gott, zu erheben! Denn unsere Sünden sind ⟨uns⟩ über den Kopf gewachsen, und unsere Schuld ist groß geworden bis an den Himmel. Denn wir haben deine Gebote verlassen, die du durch deine Knechte, die Propheten, geboten hast, indem du sprachst: Das Land, in das ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen, ist ein beflecktes Land wegen der Befleckung der Völker der Länder, wegen ihrer Gräuel, mit denen sie es vom einen Ende bis zum andern durch ihre Unreinheit erfüllt haben. So sollt ihr nun nicht eure Töchter ihren Söhnen geben und ihre Töchter nicht ⟨als Frauen⟩ für eure Söhne nehmen, und ihren Frieden und ihr Wohl sollt ihr bis in Ewigkeit nicht suchen, damit ihr stark werdet und das Gute des Landes esst und es auf eure Söhne vererbt bis in Ewigkeit. Und nach allem, was wegen unserer bösen Taten und wegen unserer großen Schuld über uns gekommen ist – obwohl du, unser Gott, mehr geschont hast, als unsere Sünden es verdienten, und du uns eine solche Rettung gewährt hast –, sollten wir da wieder deine Gebote aufheben und uns mit den Völkern dieser Gräuel verschwägern?“(gekürzt, nach Esra 9)
Auflösung der Mischehen
Und während Esra betete und, weinend und vor dem Haus Gottes daliegend[1], ⟨die Schuld⟩ bekannte, versammelte sich um ihn eine sehr zahlreiche Versammlung aus Israel, Männer und Frauen und Kinder. Und Schechanja, der Sohn Jehiëls, fing an und sagte zu Esra: Wir, ja, wir haben treulos an unserm Gott gehandelt und haben ausländische Frauen von der Bevölkerung des Landes geheiratet. Doch jetzt ⟨gibt es noch⟩ Hoffnung für Israel in dieser ⟨Sache⟩. 3 So lasst uns jetzt mit unserm Gott einen Bund schließen, dass wir alle ⟨ausländischen⟩ Frauen und die von ihnen geborenen Kinder fortschicken, nach dem Beschluss meines Herrn. Nach dem Gesetz soll gehandelt werden. Steh auf, denn dir obliegt die Sache! Wir aber werden mit dir sein. Sei stark und handle! Da stand Esra auf. Und er ließ die Obersten der Priester, der Leviten und ganz Israel schwören, nach diesem Wort zu handeln. Und sie schworen es. Und sie kamen bis zum ersten Tag des ersten Monats mit allem zu Ende ⟨in der Sache mit⟩ den Männern, die ausländische Frauen geheiratet hatten. Es fanden sich aber ⟨auch⟩ unter den Söhnen der Priester solche, die ausländische Frauen geheiratet hatten. Und sie gaben ihre Hand darauf, dass sie ihre Frauen fortschicken wollten, und als Schuldige ⟨opferten sie⟩ einen Widder von den Schafen für ihre Schuld. (Gekürzt, nach Esra 10)
Und es geschah im Monat Nisan[1], im zwanzigsten Jahr des Königs Artahsasta, als Wein vor ihm ⟨stand⟩, da nahm ich den Wein und gab ihn dem König. Und der König sagte zu mir: „ Warum sieht dein Gesicht so traurig aus? Du bist doch nicht etwa krank? Nein, das ist es nicht, sondern ein trauriges Herz!“ Und ich sagte zum König: „Der König lebe ewig! Warum sollte mein Gesicht nicht traurig ⟨aussehen⟩, wo doch die Stadt, die Begräbnisstätte meiner Väter, verödet daliegt und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind?“ Und der König sagte zu mir: „Um was also bittest du?“ Da sagte ich zum König: „Wenn es dem König gefällt, und wenn dein Knecht wohlgefällig vor dir ist, so wollest du mich nach Juda senden, damit ich es wieder aufbaue!“ Da sagte der König zu mir – und die Königin saß neben ihm –: „Wie lange wird deine Reise dauern, und wann wirst du zurückkehren?“ Und er sandte mich. (nach Nehemia 2)
Der Bau der Mauer
Und es geschah, als die Araber, Ammoniter und Aschdoditer hörten, dass die Ausbesserung an den Mauern Jerusalems Fortschritte machte, weil die Breschen sich zu schließen begannen, da schlossen sie sich zusammen, alle miteinander, um gegen Jerusalem zu kämpfen und Verwirrung anzurichten. Da beteten wir und ich stellte an den offenen Stellen das Volk auf, nach Sippen ⟨geordnet⟩ mit ihren Schwertern, ihren Lanzen und ihren Bogen. Und als ich ⟨ihre Furcht⟩ sah, da machte ich mich auf und sagte zu den Vorstehern und zum Rest des Volkes: „Fürchtet euch nicht vor ihnen! An den Herrn denkt, den großen und furchtbaren! Und kämpft für eure Brüder, eure Söhne und eure Töchter, eure Frauen und eure Häuser!“ Und es geschah von diesem Tag an: Die eine Hälfte meiner jungen Männer war an dem Werk beschäftigt, und ihre andere Hälfte hielt die Speere, die Schilde und die Bogen und die Schuppenpanzer bereit. Und von den Bauleuten hatte jeder sein Schwert um seine Hüften gegürtet, so bauten sie. Und der ins Horn zu stoßen hatte, war neben mir. (gekürzt, nach Nehemia 4)
Und als der siebte Monat nahte versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann auf dem Platz vor dem Wassertor, und sie sprachen zu Esra, dem Schriftgelehrten, dass er das Buch des Gesetzes Moses holen solle, das der Herr Israel geboten hatte. Und Esra, der Priester, brachte das Gesetz vor die Gemeinde, vor die Männer und Frauen und alle, die Verständnis hatten, um zuzuhören.
Und er las daraus vor auf dem Platz, der vor dem Wassertor ist, vom hellen Morgen bis zum Mittag. Esra aber, der Schriftgelehrte, stand auf einer hölzernen Kanzel, die man zu diesem Zweck errichtet hatte, und neben ihm standen die Ältesten.
Und Esra öffnete das Buch vor den Augen des ganzen Volkes. Und das ganze Volk stand auf. Und Esra pries den Herrn, den großen Gott; und das ganze Volk antwortete mit aufgehobenen Händen: Amen! Amen! Und sie verneigten sich und beteten den Herrn an, das Angesicht zur Erde gewandt.
Und die Leviten, erklärten dem Volk das Gesetz, während das Volk an seinem Platz blieb. Und sie lasen aus dem Buch des Gesetzes Gottes deutlich vor und erklärten den Sinn, so dass man das Gelesene verstand. (aus Nehemia 8, 1 – 8, gekürzt))
Tobit lebte mit seiner Frau und seinem Sohn in der Verbannung in Ninive.
„An unserem Pfingstfest bereitete meine Frau ein gutes Mahl und ich ließ mich nieder, um zu essen. Da kam mein Sohn Tobias und sagte er: ‚Vater! Da ist einer aus unserem Volk ermordet worden und wurde auf den Marktplatz geworfen. Dort liegt er jetzt erdrosselt.‘ Ich sprang auf, ließ das Mahl stehen, bevor ich davon gekostet hatte, hob den Leichnam vom Platz auf und legte ihn in eine der Hütten, bis die Sonne untergegangen war, um ihn dann zu begraben. Als die Sonne untergegangen war, ging ich, hob ein Grab aus und setzte den Leichnam bei. Meine Nachbarn verlachten mich und sagten: ‚Fürchtet er sich immer noch nicht?‘ Denn es war uns verboten, unsere Leute zu bestatten. In derselben Nacht badete ich, ging in meinen Hof hinaus und legte mich an der Hofmauer zum Schlafen nieder; mein Gesicht war unverhüllt wegen der Hitze. Ich wusste aber nicht, dass Spatzen über mir in der Mauer waren. Ihr warmer Kot fiel mir in die Augen und führte zu weißen Flecken. Ich ging zu den Ärzten, um mich behandeln zu lassen, aber je mehr Arzneien sie mir darauf strichen, desto mehr erblindeten meine Augen an den weißen Flecken, bis sie ganz blind waren. Vier Jahre lang konnte ich meine Augen nicht gebrauchen.“ (aus dem Buch Tobit, 2, gekürzt)
In jener Zeit verdiente meine Frau Hanna Geld durch Frauenarbeiten. Sie schickte die Arbeiten ihren Herren und die bezahlten ihr den Lohn. Einmal stellte sie ein Webstück fertig und schickte es den Herren und die gaben ihr den ganzen Lohn und schenkten ihr dazu ein Ziegenböcklein für den Herd.3 Als sie zu mir heimkam, begann das Böcklein zu meckern. Da rief ich sie und sagte: Woher ist dieses Böcklein? Ist es etwa gestohlen? Gib es seinen Herren zurück! Wir haben kein Recht, etwas Gestohlenes zu essen. Sie sagte zu mir: ‚Es wurde mir als Geschenk zum Lohn hinzugegeben.‘ Ich aber glaubte ihr nicht und sagte, sie solle es den Herren zurückgeben und ich wurde rot vor Zorn über sie. Darauf erwiderte sie: ‚Und wo sind jetzt deine Werke der Barmherzigkeit? Wo sind deine gerechten Taten? Es ist doch bekannt, was mit dir los ist!‘ (aus Tobit, 2, 11 – 14)
Am selben Tag musste auch Sara, die Tochter Raguëls in Ekbatana in Medien, Spottreden von einer der Mägde ihres Vaters anhören. Sie war sieben Männern zur Frau gegeben worden, aber der Dämon Aschmodai hatte alle getötet, bevor sie mit ihnen zusammengekommen waren. Die Magd sagte zu ihr: "Du bist es, die deine Männer tötet! " Da wurde Sara in der Seele traurig, sie weinte, ging hinauf in das Obergemach ihres Vaters und wollte sich erhängen. Aber sie dachte noch einmal nach und sagte: "Niemals sollen sie meinen Vater verspotten und zu ihm sagen: Du hattest eine einzige geliebte Tochter und die hat sich vor Unglück erhängt. Dann würde ich meinen alten Vater noch vor Trauer in die Unterwelt bringen. Ich würde mich viel besser nicht erhängen, sondern den Herrn bitten, dass ich sterbe.' Zur selben Zeit breitete sie ihre Hände zum Fenster aus, betete und sagte: Gepriesen bist du, barmherziger Gott, und gepriesen ist dein Name in alle Ewigkeit! Alle deine Werke sollen dich preisen in Ewigkeit! Sprich, dass ich von der Erde Abschied nehmen darf und keine Spottreden mehr hören muss. Ich bin die einzige Tochter meines Vaters. Er hat kein anderes Kind, das sein Erbe ist, und auch keinen nahestehenden Bruder oder einen Verwandten, für den ich mich als Ehefrau bewahren müsste. Sieben sind mir schon umgekommen. Was soll mir da noch das Leben? Aber wenn es dir nicht gut scheint, mich sterben zu lassen, Herr, dann achte jetzt auf meine Schande!" Zu diesem Zeitpunkt wurde beider Gebet vor Gottes Herrlichkeit erhört. Der Engel Rafaël wurde gesandt, beide zu heilen.
(nach Tobit, 3, gekürzt)
An jenem Tag erinnerte sich Tobit des Geldes, das er bei Gabaël in Rages in Medien hinterlegt hatte. Und er sprach in seinem Herzen: „Ich habe um den Tod gebetet. Warum rufe ich nicht meinen Sohn Tobias und unterrichte ihn über dieses Geld, bevor ich sterbe?“ Er rief seinen Sohn Tobias. Der kam zu ihm und er sprach: „Setze mich würdig bei! Ehre deine Mutter und verlass sie nie, solange sie lebt. Tu, was ihr gefällt, und betrübe in keiner Sache ihr Gemüt! Alle deine Tage, Kind, gedenke des Herrn! Hüte dich, zu sündigen und seine Gebote zu übertreten! Vollbringe alle Tage deines Lebens gerechte Taten und wandle nicht auf den Wegen des Unrechts! Hüte dich, Kind, vor jeder Unzucht! Vor allem nimm dir eine Frau aus der Nachkommenschaft deiner Väter und nimm keine Fremde zur Frau, die nicht dem Stamm deiner Väter angehört. Gib jedem Menschen, der bei dir arbeitet, noch am selben Tag seinen Lohn! Niemandes Lohn soll über Nacht bei dir bleiben! Auch dein Lohn wird dann gewiss nicht über Nacht liegen bleiben, wenn du Gott in Wahrheit dienst. Gib Acht auf dich, Kind, bei allem, was du tust, und erweise dich wohl erzogen in deinem ganzen Verhalten! Was du hasst, das tu niemand anderem an! Von deinem Brot gib dem Hungernden und von deinen Kleidern den Nackten! Von allem, was du im Überfluss hast, gib Almosen, Kind! Zu jeder Zeit preise Gott und bitte ihn, dass deine Wege gerade seien und deine Pfade zum Erfolg führen! Wen er will, den erniedrigt der Herr hinab bis zur tiefsten Unterwelt. Also, Kind, erinnere dich an diese Weisungen! Mögen sie nicht aus deinem Herzen gelöscht werden! Nun also, Kind, lass mich dir mitteilen: Ich habe zehn Talente Silbergeld bei Gabaël, dem Sohn des Gabrija, in Rages in Medien hinterlegt. Fürchte dich nicht, Kind, dass wir arm geworden sind!“ (nach Tobit, 4, gekürzt)
Als der junge Tobias im Fluss badete, sprang ein Fisch hoch und wollte ihn verschlingen. Der Engel rief Tobias zu:
„Pack ihn!“ Da packte Tobias den Fisch und warf ihn ans Ufer. Dann sagte der Engel zu ihm: „Schneide den Fisch auf und nimm Herz, Leber und Galle heraus.“ (nach dem Buch Tobit 6, 1 - 5)
Als Tobias und der Engel nach Medien gekommen war, sagte Rafaël zu dem Knaben: „Bruder Tobias! Wir müssen diese Nacht im Haus Raguëls bleiben. Der Mann ist ein
Verwandter von dir und hat eine Tochter mit dem Namen Sara. Außer Sara hat er keinen männlichen Nachkommen und keine Tochter. Du bist ihr nächster
Verwandter vor allen anderen Männern, sodass du sie heiraten sollst. Es steht dir rechtmäßig zu, das Vermögen ihres Vaters zu erben. Und das Mädchen ist klug, mutig und sehr schön und auch ihr
Vater ist edel. Es ist dein Recht, sie zur Frau zu nehmen. So höre mich, Bruder: Lass mich in dieser Nacht mit dem Vater über das Mädchen sprechen, sodass wir sie für dich als Braut gewinnen! Und
wenn wir aus Rages zurückkehren, werden wir mit ihr Hochzeitsfeier halten. Ich weiß, dass Raguël sie dir nicht verwehren oder sie mit einem anderen verloben kann.“ Tobias antwortete und sagte zu
Rafaël: „Asarja, mein Bruder, ich habe gehört, dass sie schon sieben Männern zur Frau gegeben wurde und dass sie in ihrem Brautbett in der Nacht starben.“ Rafaël sprach zu ihm: „Erinnerst du dich
nicht an die Weisungen deines Vaters? Er trug dir auf, eine Frau aus dem Haus deines Vaters zu nehmen. Mach dir keine Sorge über diesen Dämon! Ich weiß, dass sie dir in dieser Nacht zur Frau
gegeben wird. Wenn du aber das Brautgemach betrittst, nimm etwas von der Leber des Fisches und sein Herz, leg sie auf die Räucherkohle und der Duft wird sich verbreiten. Der Dämon wird ihn riechen und fliehen und wird sich in Ewigkeit nicht mehr bei ihr sehen lassen. Wenn du aber zu ihr kommst, erhebt euch beide zuerst, um zu
beten. Bittet den Herrn des Himmels, dass Erbarmen und Rettung über euch kommen mögen! Fürchte dich nicht! Denn sie ist dir schon von Ewigkeit her bestimmt worden: Du wirst sie retten und mit dir
wird sie gehen. „ (nach Tobit, 6, gekürzt)
Tobit lief seinem Sohn Tobias entgegen, aber er stolperte, weil er nicht sehen konnte. Tobias strich seinem Vater von der Fischgalle auf die Augen und sagte; „Hab keine Angst, mein Vater!“ Tobit rieb sich die Augen, weil sie brannten und er konnte wieder sehen. (nach dem Buch Tobit, 11, 10 - 13)
Betulia wurde seit Wochen von den Assyrern unter General Holofernes belagert und die Bewohner hatten kein Wasser mehr. Viele Bewohner forderten die Übergabe der Stadt, aber Judit, eine reiche und angesehene Witwe sprach zu den Ältesten der Stadt: „Hört mich an! Ich will eine Tat vollbringen, von der man noch in fernen Zeiten bei den Nachkommen unseres Volkes erzählen wird. Wartet heute Nacht am Tor, wenn ich mit meiner Magd hinausgehe. Noch bevor ihr die Stadt übergeben müsst, wie ihr es versprochen habt, wird sich der Herr durch meine Hand Israel wieder zuwenden. Ihr sollt aber meinem Vorhaben nicht nachforschen, denn nichts davon will ich euch sagen, bis vollbracht ist, was ich tun will.“ Und Usija und die Oberhäupter sprachen zu ihr: „Geh hin in Frieden! Gott der Herr sei mit dir, um uns an unseren Feinden zu rächen!“ (Vergl. Buch Judit, 8)
Das Stadttor von Betulia wurde geöffnet und Judit verließ mit ihrer Dienerin die Stadt zum Lager der feindlichen Armee. Die Männer sahen hinter ihr her bis sie den Berg hinabgestiegen waren. (nach dem Buch Judit 10,10)
Als Judit das Zelt betrat, war Holofernes ganz außer sich vor Entzücken. Seine Leidenschaft entbrannte für sie. Seit er sie gesehen hatte, wartete auf die Gelegenheit, sie zu verführen. Er forderte sie auf: „Trink doch und sei vergnügt mit uns!“ Sie sagte: „Gern will ich trinken, Herr, denn ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht eine solche Ehre erfahren.“ Sie griff zu und aß und trank vor seinen Augen, was ihre Dienerin zubereitet hatte. Holofernes wurde immer vergnügter und trank so viel Wein wie nie zuvor. (nach dem Buch Judit 12, 16 - 20)
Als es Nacht wurde, blieb Judit allein mit Holofernes im Zelt zurück. Holofernes war, vom Wein übermannt, auf sein Lager gesunken. Judit trat an sein Lager und betete: „Herr, du Gott aller Macht, sieh in dieser Stunde gnädig auf das, was meine Hände tun werden. Jetzt ist der Augenblick gekommen, dass ich mein Vorhaben ausführe, zum Verderben der Feinde.“ Sie nahm sein Schwert, ging an sein Lager und dann hieb sie Holofernes den Kopf ab. (nach dem Buch Judit 13, 4 - 8)
Und Judit rief den Wächtern bei den Toren schon von Weitem zu: „Öffnet, öffnet doch das Tor! Gott ist mit uns! Gott zeigt noch immer Stärke in Israel und Kraft gegen unsere Feinde, so wie er auch heute getan hat!“ Und es geschah, als die Männer in der Stadt ihre Stimme hörten, eilten sie zum Stadttor und riefen die Ältesten zusammen. Da liefen alle, Klein und Groß, herbei, denn auf ihre Rückkehr hatten sie kaum noch zu hoffen gewagt. Und sie öffneten das Tor, nahmen beide in Empfang, entzündeten zur Beleuchtung ein Feuer und umringten sie. Judit aber sprach zu ihnen mit lauter Stimme: „Lobt Gott, ja lobet ihn! Lobt Gott, der dem Haus Israel sein Erbarmen noch nicht entzogen, sondern unsere Feinde zerschmettert hat in dieser Nacht durch meine Hand! Seht, das Haupt des Holofernes, des Feldhauptmanns der assyrischen Streitmacht. Der Herr hat ihn erschlagen durch die Hand einer Frau!“ (Judit 13, 11-15)
Esters Erwählung zur Königin
Nachdem der König die Königin verstoßen hatte, sagten die Diener des Königs: Man suche dem König unberührte Mädchen von schönem Aussehen. Und der König bestimme Beamte in allen Provinzen seines Königreiches, dass sie alle unberührten Mädchen von schönem Aussehen in die Burg Susa, ins Frauenhaus bringen sollten, unter die Obhut des königlichen Eunuchen Hegai, des Hüters der Frauen; und man lasse ihnen ⟨dort die nötigen⟩ Schönheitsmittel[6] zuteilwerden. Und das Mädchen, das dem König gefällt, mag an Wastis Stelle Königin werden. Und das Wort war recht in den Augen des Königs, und er machte es so. ( Ester 2, 1 - 4)
Ester gewann die Gunst des Königs. Er setzte ihr das königliche Diadem auf und machte sie zur Königin. Dann veranstaltete er für alle ein großes Festmahl zu Ehren Esters und gewährte den Provinzen einen Steuererlass.
(nach dem Buch Ester 2, 17 - 18)
Haman, dem zweitwichtigsten Mann am persischen Königshof, gelang es, den König für einen Ausrottungsplan gegen die Juden im gesamten Reich zu gewinnen. Ein schriftlicher Erlass ging an alle Provinzen im persischen Reich und wurde dort öffentich ausgehängt: Alle Juden, jung und alt, sollen am gleichen Tag, dem 13. Tag im 12. Monat, erschlagen, ermordet und ihr Besitz eingezogen werden. (nach dem Buch Ester 3,7 - 13)
Der König und Haman kamen zu dem Mahl, das Ester gab. Der König fragte: „Was hat du für eine Bitte Königin Ester? Sie wird dir erfüllt.“ Da sagte Ester: „ Das ist meine Bitte und mein Wunsch: Man hat mich und mein Volk verkauft, um uns zu erschlagen und auszurotten.“ Da sagte der König: „Wer ist diesder Mann?“ Ester antwortete: „Dieser gefährliche Feind ist Haman hier.“ Da erschrak Haman. Der König befahl: „ Hängt ihn auf!“ So rettete Ester ihr Volk vor dem Pogrom. (vergl. Ester 7)
Die Entweihung des Tempels
Alexander, König von Makedonien hatte das Land in seine Gewalt gebracht und herrschte 12 Jahre lang. Dann starb er und seine
Hauptleute teilten das große Reich Alexanders unter sich auf. Im 137. Jahr der Herrschaft der Griechen übernahm König Antiochus Epiphanes die Regierung. Im Land entstand eine griechenfreundliche
Partei. Antiochus erließ ein Gebot für sein ganzes Reich, dass alle zu einem Volk werden und ihre Gesetze aufgeben sollten. Und alle Völker willigten in das Wort des Königs ein. Und auch viele
aus Israel willigten ein und opferten den Götzen und entweihten den Sabbat. Auch sandte Antiochus Boten mit Briefen nach Jerusalem und in alle Städte Judäas; in ihnen gebot er, die Gebräuche der
Heiden anzunehmen, die Brandopfer, Speisopfer und Sündopfer im Heiligtum einzustellen, Sabbate und andere Feste abzuschaffen, das Heiligtum und das heilige Volk Israel zu entheiligen, Altäre,
Tempel und Heiligtümer für die Götzen zu errichten, Schweine und andere unreine Tiere zu opfern. Auch die Beschneidung ihrer Söhne verbot er. So
brachte er die Leute dazu, sich in allem mit Unreinheit und Gräuel zu beflecken, damit sie Gottes Gesetz vergäßen und alle seine Rechtsordnungen abschafften. Und wer dem König
Antiochus nicht gehorsam wäre, der sollte sterben. Dies Gebot ließ er ausgehen durch sein ganzes Königreich und setzte Aufseher ein, die das ganze Volk zwingen sollten, dies zu halten. Den
Städten Judäas befahlen sie zu opfern, Stadt für Stadt. Viele aus dem Volk schlossen sich denen an, die das Gesetz verlassen hatten, und trieben ihr Unwesen im Lande. Und sie verjagten das Volk
Israel, sodass es sich an verborgenen Fluchtorten verstecken musste. (verlgeiche 1 Makk. 1, stark gekürzt)
Es folgen jahrelange Kämpfe der Makkabäer Brüder gegen die Fremdherrschaft. Und Judas, einer der Brüder, lagerte bei Bet-Sacharja gegenüber dem Lager des Königs. Da
brach der König morgens früh auf und führte das Heer zum Angriff an die Straße nach Bet-Sacharja. Die Truppen stellten sich in Schlachtordnung auf und stießen in die Trompeten; und sie verteilten
die Elefanten auf die Abteilungen und stellten zu jedem Elefanten tausend Mann in Harnischen und eisernen Helmen, und fünfhundert ausgewählte Reiter wurden jedem Tier zugeordnet. Und jedes Tier
trug einen starken hölzernen Turm, der ihm kunstvoll angegürtet war; darin standen je vier Krieger, die auf ihm kämpften, und der Inder, der das Tier leitete. Und als die Sonne aufging und auf
die goldenen und ehernen Schilde schien, glänzte das ganze Gebirge davon und leuchtete, als wäre es lauter Feuer. Und ein Teil des königlichen Heeres verbreitete sich über die hohen Berge, ein
anderer unten in der Ebene, und sie zogen vorsichtig und in guter Ordnung heran. Und wer sie hörte, der geriet in Angst, denn es war ein sehr großes und gut gerüstetes Heer. Und auch Judas zog
gegen sie mit seinem wohlgeordneten Heer. Vom Heer des Königs fielen sechshundert Mann. Und Eleasar Awaran bemerkte einen Elefanten, größer als die andern und mit königlichem Panzer angetan. Und
er wollte sich opfern, um sein Volk zu erretten und einen ewigen Namen zu erlangen. Er lief mit großer Kühnheit herbei, drang durch die Feinde hindurch und teilte nach rechts und nach links
tödlichen Schlägen aus, sodass sie auf beiden Seiten vor ihm zurückwichen, kroch unter den Elefanten und erstach ihn, sodass der auf ihn fiel und er dort starb. (vergleiche 1 Makk.
6, stark gekürzt)
Für alles gibt es eine Stunde,
und Zeit gibt es für jedes Vorhaben unter dem Himmel:
eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben,
eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ausreissen des Gepflanzten,
eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen,
eine Zeit zum Einreissen und eine Zeit zum Aufbauen,
eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen,
eine Zeit des Klagens und eine Zeit des Tanzens,
eine Zeit, Steine zu werfen, und eine Zeit, Steine zu sammeln,
eine Zeit, sich zu umarmen, und eine Zeit, sich aus der Umarmung zu lösen,
(vergl Kohelet 3, 1 - 5)
Wer seine Ohren verstopft vor dem Schreien des Armen, der wird einst auch rufen und nicht erhört werden. Eine heimliche Gabe stillt den Zorn und ein Geschenk im Verborgenen den heftigen Grimm. Dem Gerechten ist es eine Freude, zu tun, was recht ist, aber den Übeltätern ist es ein Schrecken. Ein Mensch, der vom Wege der Klugheit abirrt, wird weilen in der Schar der Toten. Wer gern in Freuden lebt, wird Mangel haben; und wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich. Der Frevler wird als Lösegeld gegeben für den Gerechten und der Verächter für die Frommen.
(vergl. Sprüche 21, 13 - 18)
Klage über die Zerstöung Jerusalem:
Die Ältesten der Tochter Zion sitzen auf der Erde und sind still, sie werfen Staub auf ihre Häupter und haben den Sack angezogen. Die Jungfrauen von Jerusalem senken ihre Köpfe zur Erde. 11 Ich habe mir fast die Augen ausgeweint, mein Leib tut mir weh, mein Herz ist auf die Erde ausgeschüttet über dem Jammer der Tochter meines Volks, weil die Säuglinge und Unmündigen auf den Gassen in der Stadt verschmachten. 12 Zu ihren Müttern sprechen sie: Wo ist Brot und Wein?, da sie auf den Gassen in der Stadt verschmachten wie die tödlich Verwundeten und in den Armen ihrer Mütter den Geist aufgeben. 13 Ach, du Tochter Jerusalem, wem soll ich dich vergleichen und wie soll ich dir zureden? Du Jungfrau, Tochter Zion, wem soll ich dich vergleichen, damit ich dich tröste? Denn dein Schaden ist groß wie das Meer. Wer kann dich heilen? 14 Deine Propheten haben dir trügerische und törichte Gesichte verkündet und dir deine Schuld nicht offenbart, wodurch sie dein Geschick abgewandt hätten, sondern sie haben dich Worte hören lassen, die Trug waren und dich verführten. Schuld nicht offenbart, wodurch sie dein Geschick abgewandt hätten, sondern sie haben dich Worte hören lassen, die Trug waren und dich verführten. (vergl. Klagelieder 2, 10 - 14)
Vorsprache des Satans bei Gott
Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem HERRN einzufinden. Und auch der Satan kam in ihre Mitte. Und der HERR sprach zum Satan: Woher kommst du? Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandern auf ihr. Und der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es gibt keinen wie ihn auf Erden – ein Mann, so rechtschaffen und redlich, der Gott fürchtet und das Böse meidet! Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Ist Hiob umsonst so gottesfürchtig? Hast du selbst nicht ihn und sein Haus und alles, was er hat, rings umhegt? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet. Strecke jedoch nur einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er dir nicht ins Angesicht flucht! Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn ⟨selbst⟩ strecke deine Hand nicht aus!
Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN fort.
(Siehe Hiob 1, 6-12)
Im Land Uz lebte ein wohlhabender Mann mit Namen Hiob mit seiner Familie, untadelig und rechtschaffen. Der hatte das Interesse Satans geweckt. War Hiob nur gläubig, weil er alles besaß? Gott gestattete Satan, Hiob auf die Probe zu stellen. Satan nahm in einem ersten Schritt Hiob all seinen Besitz. Aber das ließ ihn nicht an Gott zweifeln.
Da sagte Satan zu Gott: „Streck deine Hand aus gegen sein Gebein und Fleisch und du wirst sehen, er wird dir ins Gesicht fluchen.“ Da sprach Gott: „Gut, er ist in deiner Hand. Aber schone sein Leben!“
Da schlug der Satan Hiob mit bösartigem Geschwür von oben bis unten. Da setzte sich Hiob mitten in die Asche und seine Frau sagte zu ihm: „Hältst du immer noch fest an deinem Glauben? Lästere Gott und stirb!“
Er aber lästerte Gott nicht. (vergl. Hiob 1 – 2,10)
Die drei Freunde von Hiob hörten von seinem Unglück und kamen, jeder aus seiner Heimat, um ihm ihre Teilnahme zu zeigen und ihn zu trösten. Als sie ihn sahen, erkannten sie ihn nicht. Sie weinten und zerrissen ihre Gewänder, sie streuten Asche über ihr Haupt. Sie saßen bei ihm sieben Tage und sieben Nächte und keiner sprach ein Wort. Denn sie sahen, dass sein Schmerz sehr groß war. Dann tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag:
„Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren wurde, die Nacht, die sprach, ein Mann ist empfangen. Jener Tag werde Finsternis, nie frage Gott von oben nach ihm, nicht leuchte über ihm des Tages Licht. ( vergl. Hiob 2,11 – 3,4)
"Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du beachtest mich nicht. Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen und schlägst mich mit der Stärke deiner Hand. Du lässt mich vergehen im Sturm. Denn ich weiß, du wirst mich zum Tod gehen lassen. Aber wird man nicht schreien in der Not? Ich weinte ja über die harte Zeit und meine Seele grämte sich über das Elend. Ich wartete auf das Gute und es kam das Böse; ich hoffe auf Licht und es kam Finsternis. Ich bin ein Bruder der Schakale geworden." (vergl. Hiob 30, 20 -29)
Da antwortete der Herr dem Hiob aus dem Wettersturm
und sprach:
„Wo warst du, als Ich die Erde gründete? Wer setzte ihre Maße? Wohin sind ihre Pfeiler eingesenkt? Wer hat ihren Eckstein gelegt, als alle Morgensterne jauchzten; als jubelten alle Gottessöhne?“ (vergl. Hiob 38, 4 -7)
Am Ende wendete Gott das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde Fürbitte einlegte. Der Herr vermehrte den Reichtum Hiobs auf das Doppelte. Und der Herr segnete die spätere Lebenszeit Hiobs mehr als seine frühere. Er besaß tausende Schafe, Rinder und Esel. Und er bekam sieben Söhne und drei Töchter. Die erste nannte er Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch. Man fand im ganzen Land keine schöneren Frauen als seine Töchter. Ihr Vater gab ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern. Hiob lebte danach noch 140 Jahre. (vergl. Hiob 42, 10-17)