DIE PROPHETEN

Aus dem buch Jesaja

Jesaja wird zum Propheten berufen:

"Ich sah den Herrn sitzen auf einem hohen Thron. Überall standen Serafim, jeder hatte sechs Flügel. Mit zweien bedeckten sie ihr Antlitz, mit zweien ihre Füße und mit zweien flogen sie. Und einer flog zu mir, der hatte eine glüchende Kohle in der Hand und rührte meinen Mund an und sprach: „Hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.“ Und der HERR fragte:“ Wen soll ich senden?“ Ich antwortete: „Hier bin ich. Sende mich!“ (nach Jesaja 6, 1 - 8)

 

In der Zeit, als Ahas, König von Juda war, zogen der König von Aram und der König von Israel gegen Jerusalem hinauf in den Krieg. Da zitterte sein Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes im Wind zittern. Der HERR aber sagte zu Jesaja: "Geh hinaus, Ahas entgegen. Sag zu ihm: Hüte dich und verhalte dich still! Fürchte dich nicht und dein Herz sei nicht verzagt.  So spricht GOTT, der Herr: Das kommt nicht zustande, das wird nicht geschehen. Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht."  Der HERR sprach weiter zu Ahas und sagte:  "Erbitte dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott!" Ahas antwortete: "Ich werde um nichts bitten und den HERRN nicht versuchen." Da sagte Jesaja: "Hört doch, Haus Davids! Genügt es euch nicht, Menschen zu ermüden, dass ihr auch noch meinen Gott ermüdet?  Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben. Er wird Butter und Honig essen bis zu der Zeit, in der er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen.  Denn noch bevor das Kind versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen, wird das Land verlassen sein, vor dessen beiden Königen dich das Grauen packt." (gekürzt, vergl. Jesaja 7)


Die Ankündigung des messianischen Reiches:

...Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen. Kuh und Bärin freunden sich an, der Löwe frisst Stroh. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen…  (nach Jesaja 11, 6 - 9)


Mit wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was für ein Abbild wollt ihr von ihm machen? Der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unerforschlich. Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden. Männer werden müde und matt, Junge straucheln und fallen, aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden… (nach Jesaja 40, 18; 28 . 31)

 

Vision Jesaja: "Er hatte keine schöne und edle Gestalt, er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, durch seine Wunden sind wir geheilt. " (nach Jesaja 53, 2 - 5)

 


Aus dem Buch Jeremia

Der Prophet Jeremia hatte sich viele Feinde gemacht. Auch in seiner Heimatstadt Anatot wurde er verfolgt. Er hoffte auf ein Eingreifen Gottes, aber nichts geschah. „Ich begreife nicht, warum geht es denen gut, die nicht auf dich hören?“ So bescwerte er sich. Aber Gott antwortete: „Wenn du jetzt schon klagst, wo du doch sicher bist, wie willst du dann in Zukunft bestehen?“ (nach Jeremia 11ff)

 

Gott gebot Jeremia, einen Krug zu kaufen und mit den Ältesten und Priestern vor die Stadt zu gehen. Dort sollte er ihnen folgendes sagen: 'Ich werde Unheil über diese Stätte bringen, dass euch Hören und Sehen vergehen wird. Ihr habt mich verlassen und diese Stätte einem fremden Gott überlassen, ihr bringt Baal Kinder als Brandopfer dar und vergießt unschuldiges Blut.'   "Und du sollst den Krug zerbrechen vor den Augen der Männer.“ (nach Jeremia 19)


Jerusalem ist seit 18 Monaten belagert. Es gibt kaum noch Wasser, die Zisternen sind leer. Eine Seuche ist ausgebrochen. Jeremia wird zum Staatsfeind erklärt und gefangen genommen. Das Militär hat die Macht.

Jeremia wiederholt täglich seine Botschaft: „ So spricht der Herr: Wer in der Stadt bleibt, wird umkommen. Wer zu den Feinden geht, wird sein Leben retten. Das babylonsiche Heer wird die Stadt übernehmen.“ Daraufhin wird er in eine leere Zisterne geworfen. Das hörte Ebed-Melech, ein afrikanischer Diener am Hof des Königs. Er bittet bei König  für Jeremia und darf ihn aus der Zisterne befreien. Ebed-Melech lässt ein Seil in die Zisterne herab und zieht Jeremia heraus. Von nun an lebt Jeremia im Wachthof des Königs, bis die Stadt eingenommen wird. (vergl. Jeremia 38)

Die Babylonier haben die Stadt eingenommen. Jeremia lassen sie frei, weil er ein großer Prophet ist. Sie bieten ihm an mit ihnen nach Babel zu gehen, aber er bleibt bei dem Restvolk, das noch übrig ist. Die Menschen beschließen, nach Ägypten zu ziehen, Jeremia begleitet sie. In der Nähe der Grenze lassen sie sich nieder, bauen Häuser und legen Felder und Gärten an. Aber sie opfern weiterhin fremden Göttern, auch der Himmelskönigin, so wie früher. Gott warnt durch Jeremia umsonst: „Tut doch nicht mehr solche Gräuel, die ich hasse!“ Doch sie hören nicht auf ihn. (vergl. Jeremia, 44 ff)


Aus dem Buch Hesekiel

Höre Jerusalem: Als du geboren wurdest, schnitt niemand deine Nabelschnur ab, man hat dich nicht gebadet, man hat dich nicht in Windeln gewickelt. Man warf dich aufs Feld, so wenig warst du geachtet. Da ging ich an dir vorüber und sprach: Du sollst leben! So zog ich dich groß und du wuchst heran und wurdest schön. Aber deine Schönheit hat dich verführt. Du gabst dich der Hurerei hin und botest dich jedem an, der vorüberging. (vergl. Hesekiel 16)

 

Jerusalem war wieder belagert. Die Stadt fiel erneut in die Hände der Babylonier. Da sprach Hesekiel:

So spricht Gott der HERR: Hört, ihr Hirten! Weil meine Schafe zum Raub geworden sind, weil sie keinen Hirten hatten und meine Hirten sich selber weideten, statt meine Schafe, darum fordere ich meine Herde von ihnen zurück. Ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, ich will mich meiner Herde selber annehmen und sie suchen, wie ein Hirte seine Schafe sucht, die sich verirrt haben.“(vergl. Hesekiel 34)

 


Als unter den Verbannten in Babylon jede Hoffnung dahin war, hatte Hesekiel diese Vision:

"Ich sah ein weites Feld voller Totengebeinen. Sie waren alle verdorrt. Und Gott der Herr sprach zu mir: „Ruf laut über das Feld: Hört, ihr verdorrten Gebeine, was der Herr verkündet: Ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder lebendig werdet. Ich will euch wieder Sehnen geben und mit Fleisch und Haut überziehen. Da rief ich, was mir befohlen wurde. Und siehe, es rauschte, die Gebeine regten sich, sie nahmen Gestalt an, und es kam wieder Leben in die Körper und sie erhoben sich. (vergl. Hesekiel 37)

 

Aus dem Buch Daniel

Der König Nebukadnezar bat Daniel um die Deutung eines Traumes. Daniel sagte: Weise, Beschwörer, Wahrsager und Zeichendeuter können dir den Traum nicht deuten. Aber es gibt einen Gott, der Geheimnisse offenbart, und er lässt dich wissen, was am Ende der Tage geschehen wird. Und er deutete ihm den Traum und Nebukadnezar machte Daniel daraufhin zum Herrscher über die Provinz Babel. Daniel erbat vom König, dass er seine Freunde Schadrach, Meschach und Abed-Nego über die Verwaltung der Provinz einsetzen dürfe. Er selber aber blieb am Hof des Königs. (nach Daniel 2)


König Nebukadnezar machte ein Bild aus Gold und stellte es auf in der Provinz Babel. Und er sandte Boten aus, um die Statthalter und die Verwalter und alle Oberbeamten der Provinzen zu versammeln, damit sie zur Einweihung des Bildes kamen. Und sie standen vor dem Bild und der Herold rief laut: Euch wird befohlen, ihr Völker, Nationen und Sprachen: Sobald ihr den Klang des Horns, der Zither, der Harfe, der Laute und alle Arten von Musik hört, sollt ihr euch vor dem goldenen Bild niederwerfen, das der König Nebukadnezar aufgestellt hat. Wer aber nicht niederfällt und anbetet, der soll  in den brennenden Feuerofen geworfen werden."

Zur selben Zeit traten Männer heran, nämlich Sterndeuter, die die Juden verklagten. Sie sagten zum König Nebukadnezar: "König, lebe ewig! Es sind jüdische Männer hier, die du zur Verwaltung der Provinz Babel eingesetzt hast: Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Diese Männer, König, schenken dir keine Beachtung; sie werfen sich vor dem  Bild, das du aufgestellt hast, nicht nieder." Da befahl Nebukadnezar voller Zorn und Wut, Schadrach, Meschach und Abed-Nego herzubringen. Alle drei sagten zum König: „Ob unser Gott, dem wir dienen, uns retten kann – sowohl aus dem brennenden Feuerofen als auch aus deiner Hand, König, – oder ob nicht: Wir werden deinen Göttern nicht dienen und uns nicht niederwerfen!“ Da war Nebukadnezar voller Wut, und befahl, sie zu fesseln und sie in den brennenden Feuerofen zu werfen. Aber dann erschrak der König Nebukadnezar und  sagte zu seinen Staatsräten: „Haben wir nicht drei Männer gebunden ins Feuer geworfen? Siehe, ich sehe vier Männer frei umhergehen mitten im Feuer, und keine Verletzung ist an ihnen; und das Aussehen des Vierten gleicht dem eines Göttersohnes.!“ (nach Daniel 3)

 

Belsazar, König der Chaldäer, veranstaltete ein prächtiges Mahl. Und während er sich den Wein schmecken ließ, befahl er, man solle die goldenen und silbernen Gefäße herbeibringen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem gestohlen hatte. Da wurden die goldenen Gefäße herbeigebracht. Alle tranken Wein daraus und priesen ihre Götter. Da erschienen Finger einer Menschenhand, die schrieben auf die getünchte Wand des Palastes; und der König sah die schreibende Hand. Da verfärbte sich sein Gesicht. Er schrie mit lauter Stimme, man solle Wahrsager und Zeichendeuter holen. Aber niemand konnte die Schrift lesen. Da ließ man Daniel rufen.

Und Daniel sprach: „Du hast dich über den Herrn des Himmels erhoben und man hat die Gefäße seines Hauses vor dich gebracht und ihr habt Wein daraus getrunken, und du hast deine Götter aus Gold und Silber gepriesen. Den Gott aber, in dessen Hand dein Odem und alle deine Wege sind, hast du nicht geehrt. Deshalb wurde diese Hand gesandt. So lautet die Schrift: Gott hat die Tage deines Königtums gezählt und ihm ein Ende bereitet. Du bist auf einer Waage gewogen und zu leicht befunden worden. Dein Königreich wird zerteilt und den Medern und Persern gegeben werden.“ In derselben Nacht wurde Belsazar umgebracht. (vergl. Daniel 5)

 

 


Daniel stand in der Gunst des neuen Königs Darius. Das weckte die Eifersucht hoher Beamter im Reich. Es gelang ihnen, Daniel fälschlich des Verrats anzuklagen und den König mit einer List zu zwingen, ihn in die Löwengrube zu werfen. Bei Anbruch der Morgenröte stand der König auf und begab sich zur Löwengrube und rief: „Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dein Gott dich vor den Löwen retten können?“ Da sprach Daniel: „Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen,  weil vor ihm meine Unschuld offenbar war.“ Da wurde der König sehr froh und ließ Daniel aus der Grube herausziehen. Jene Männer aber, die Daniel verleumdet hatten, ließ er in die Löwengrube werfen. (vergl. Daniel 6)

Aus dem Buch Joel

Prophezeihung des Joel: Und danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch. Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männer werden Visionen sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. Und ich werde Wunderzeichen geben am Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet werden. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Rettung sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird. (vergl. Joel 3)


Aus dem Buch Jona

Und das Wort des Herrn erging au Jona, den Sohn Amittais: „Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen.“ Aber Jona wollte vor dem Herrn nach Tarsis fliehen und kam hinab nach Jafo. Und als er ein Schiff fand, das nach Tarsis fahren wollte, gab er Fährgeld und trat hinein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren, weit weg vom Herrn. Da ließ der Herr einen großen Wind aufs Meer kommen, und es erhob sich ein großes Ungewitter. Und die Schiffsleute fürchteten sich und schrien, ein jeder zu seinem Gott, und warfen die Ladung, die im Schiff war, ins Meer, dass es leichter würde. Und die Seeleute sagten:“Kommt, wir wollen losen, dass wir erfahren, um wessentwillen es uns so übel geht.“ Und das Los fiel auf Jona. Da sprachen sie zu ihm: „Sage uns, um wessentwillen es uns so übel geht? Aus welchem Lande bist du, und von welchem Volk bist du?“ Er sprach zu ihnen: „Ich bin ein Hebräer und fürchte den Herrn, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat. Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer still werden und von euch ablassen. Denn ich weiß, dass um meinetwillen dies große Ungewitter über euch gekommen ist.“ Und sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Da wurde das Meer still und ließ ab von seinem Wüten. Und die Leute fürchteten den Herrn sehr und brachten dem Herrn Opfer dar und taten Gelübde. (verkürzt, vergl. Jona 1)

 

Aber Gott ließ einen großen Fisch kommen, der verschlang Jona. Und Jona war im Leib des Wales drei Tage und drei Nächte. (vergl. Jona 2, 1)

 


 

 

Aus dem Buch Micha

Der Prophet Micha warnt die Herrschenden: Und ich sprach: Höret doch, ihr Häupter Jakobs und ihr Herren im Hause Israel! Ihr solltet die sein, die das Recht kennen. Aber sie hassen das Gute und lieben das Arge; sie schinden ihnen die Haut ab und das Fleisch von ihren Knochen und fressen das Fleisch meines Volks. Und wenn sie ihnen die Haut abgezogen und ihnen die Knochen zerbrochen haben, zerlegen sie es wie für den Topf und wie Fleisch für den Kessel. Wenn sie dann zum Herrn schreien, wird er sie nicht erhören, sondern wird sein Angesicht vor ihnen verbergen zur selben Zeit, wie sie es mit ihrem bösen Treiben verdient haben.

 

Und gegen die falschen Propheten: So spricht der Herr wider die Propheten, die mein Volk verführen, die da predigen, es werde gut gehen, wenn man ihnen zu fressen gibt; wer ihnen aber nichts ins Maul gibt, dem erklären sie den Krieg. Darum kommt Nacht über euch statt Gesicht und Finsternis statt Wahrsagung. Die Sonne soll über den Propheten untergehen und der Tag über ihnen finster werden. Und die Seher sollen zuschanden und die Wahrsager zu Spott werden; sie müssen alle ihren Bart verhüllen, weil Gott nicht antworten wird. Ich aber bin voll Kraft, voll Geist des Herrn, voll Recht und Stärke, dass ich Jakob seine Übertretung und Israel seine Sünde anzeigen kann. So höret doch dies, ihr Häupter im Hause Jakob und ihr Herren im Hause Israel, die ihr das Recht verabscheut und alles, was gerade ist, krumm macht; die ihr Zion mit Blut baut und Jerusalem mit Unrecht. Jerusalems Häupter sprechen Recht für Geschenke, seine Priester lehren für Lohn, und seine Propheten wahrsagen für Geld, und dennoch verlassen sie sich auf den Herrn und sprechen: »Ist nicht der Herr unter uns? Es kann kein Unglück über uns kommen«: 12Darum wird Zion um euretwillen zum Acker umgepflügt werden, und Jerusalem wird zu Steinhaufen werden und der Berg des Tempels zu einer Höhe wilden Gestrüpps. (vergl. Micha 3)

 

 

Aus dem Buch Zacharja


Aus dem Buch Haggai

(Nach der Rückkehr der Juden in das zerstörte Jerusalem)

Im zweiten Jahr des Königs Darius, im sechsten Monat, am ersten Tage des Monats, sprach der Herr durch den Propheten Haggai zu Serubbabel, dem Statthalter von Juda, und zu Jeschua, dem Hohenpriester:

So spricht der Herr Zebaoth: Dies Volk sagt: Die Zeit ist noch nicht da, dass das Haus des Herrn gebaut werde. Ist denn eure Zeit da, dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt, aber das Haus Gottes muss wüst stehen? Nun, so spricht der Herr Zebaoth: Achtet doch darauf, wie es euch geht: Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel. So spricht der Herr Zebaoth: Achtet doch darauf, wie es euch geht! Geht hin auf das Gebirge und holt Holz und baut mein Haus! Und ich will Wohlgefallen daran haben und will meine Herrlichkeit erweisen, spricht der Herr. Ihr erwartet wohl viel, aber siehe, es wird wenig; und wenn ihr’s schon heimbringt, so blase ich’s weg. Warum das?, spricht der Herr Zebaoth. Weil mein Haus so wüst dasteht; ihr aber eilt, ein jeder für sein Haus zu sorgen. Darum hat der Himmel über euch den Tau zurückgehalten und das Erdreich seinen Ertrag. Und ich habe die Dürre gerufen über Land und Berge, über Korn, Wein, Öl und über alles, was aus der Erde kommt, auch über Mensch und Vieh und über alle Arbeit der Hände. (Haggai 1,1 - 11)

Der Prophet Sacharja berichtet:

In jener Nacht hatte ich eine Vision. Ich sah einen Mann auf einem rotbraunen Pferd, der zwischen den Myrtensträuchern im Tal Halt machte. Hinter ihm waren noch andere Reiter auf rotbraunen, fuchsroten und weißen Pferden. »Mein Herr, wer sind diese Reiter?«, fragte ich den Engel, der mir alles erklären sollte. Er antwortete: »Das wirst du gleich erfahren.« Da sagte der Mann, der zwischen den Myrtensträuchern gehalten hatte: »Diese Reiter hat Gott, der Herr, ausgesandt, um durch alle Länder der Welt zu ziehen.« Nun wandten sich die Reiter an den Engel des Herrn, der zwischen den Myrtensträuchern stand, und berichteten: »Wir haben die ganze Erde durchstreift, und überall herrscht Ruhe.« Da rief der Engel des Herrn: »Herr, du allmächtiger Gott, wie lange soll das noch so weitergehen? Wann endlich hast du Erbarmen mit den Menschen in Jerusalem und in den anderen Städten Judas? Schon siebzig Jahre lang lastet dein Zorn auf ihnen!« Der Herr antwortete dem Engel, mit dem ich geredet hatte. Er tröstete ihn und machte ihm Mut. Dann wandte sich der Engel wieder an mich und befahl:

»Verkünde den Menschen: ›So spricht der Herr: Meine Liebe zu Jerusalem und zum Berg Zion ist ungebrochen; voller Leidenschaft werde ich mich wieder für sie einsetzen. Doch die Völker, die sich jetzt noch so sicher fühlen, werden meinen gewaltigen Zorn zu spüren bekommen. Ich wollte mein Volk bloß eine kurze Zeit lang bestrafen, doch sie haben es ganz ins Unglück gestürzt. Darum will ich Erbarmen haben und mich Jerusalem aufs Neue zuwenden. Mein Tempel soll wieder aufgebaut werden, ja, die ganze Stadt soll neu erstehen. Das verspreche ich, der Herr, der allmächtige Gott!‹ Und auch das sollst du verkünden: ›Mit lauter Gutem werde ich mein Volk beschenken; in ihren Städten soll es an nichts fehlen. Zion werde ich trösten, und Jerusalem wird wieder meine auserwählte Stadt sein. Mein Wort gilt, denn ich bin der Herr, der allmächtige Gott!‹« (vergl. Zacharja 1, 7 - 17)


Aus dem Buch Maleachi

Maleachis Strafpredigt (Auszug): "Haben wir Israeliten nicht alle denselben Vater? Hat nicht der eine Gott uns alle geschaffen? Warum handeln wir dann so treulos aneinander und brechen den Bund, den der Herr mit unseren Vorfahren geschlossen hat? Ja, das Volk von Juda hat dem Herrn die Treue gebrochen. In Jerusalem und im ganzen Land haben Männer etwas Abscheuliches getan: Sie haben Gottes geliebtes Heiligtum entweiht und Frauen  geheiratet, die andere Götter anbeten. Der Herr wird diese Männer mitsamt ihren Familien aus der Gemeinschaft der Nachkommen Jakobs ausrotten. Da nützt es ihnen auch nichts, wenn sie ihn, den allmächtigen Gott, mit Opfergaben gnädig stimmen wollen. Noch etwas gibt es euch vorzuwerfen: Ihr weint und stöhnt, ihr tränkt den Altar des Herrn mit Tränen, weil er von euren Opfern nichts mehr wissen will und sie nicht annimmt. Ihr fragt nach dem Grund? Nun, der Herr selbst ist Zeuge dafür, wie ihr Männer eure Frauen verstoßen habt, mit denen ihr seit eurer Jugend verheiratet wart. Ihr habt ihnen die Treue gebrochen, obwohl ihr mit ihnen einen Bund fürs Leben geschlossen habt und sie immer an eurer Seite waren. Hat Gott euch nicht zu einem Leib und einem Geist vereint? Und warum hat er das getan? Er wollte, dass eure Nachkommen zu seinem Volk gehören. Darum nehmt euch in Acht und haltet euch an den Treueeid, den ihr einst euren Frauen geschworen habt. Denn der Herr, der allmächtige Gott Israels, sagt: »Ich hasse Ehescheidung, ja, ich verabscheue es, wenn ein Mann seiner Frau so etwas antut. Darum nehmt euch in Acht und brecht euren Frauen nicht die Treue!« (gekürzt, vergl. Maleachi 2, 10 - 16)